Südost Asien

Südost Asien hatte einiges zu bieten. Großartige Landschaften, nette Menschen, leckeres Essen, heißes Klima, einige Defekte, einen Krankenhausbesuch und leider auch einen Diebstahl. Doch all das macht so eine Reise ja einzigartig und man sollte sich trotzdem nie davon niederschlagen lassen. Da unter anderem mein Laptop gestohlen wurde, melde ich mich jetzt erst wieder. Aber zu allererst einmal: mir geht´s gut, ich bin gesund und habe Australien schon fast durchquert! Ich versuche das Wichtigste und die Interessantesten Erlebnisse und Eindrücke aus Südost Asien zusammenzufassen:

Nach Nepal musste ich nochmal ein Stück durch Indien um nach Myanmar (Burma) zu gelangen. Der Nordosten Indiens kam mir deutlich ruhiger und schöner vor als das Indien, was ich zuvor schon erlebt habe. Oder war ich es mittlerweile einfach nur gewöhnt? Trotzdem wollte ich so schnell wie möglich nach Myanmar. Deshalb habe
ich ordentlich in die Pedale getreten und machte manchmal über 100 Kilometer bereits vor der Mittagspause. Das Highlight für mich war ganz klar, als ich wilde Nashörner gesehen habe. Auf den letzten Kilometern musste ich einige Militärkontrollen durchqueren. Überall wimmelte es von Soldaten, selbst im Wald waren manche versteckt. Warum? Das weiß ich bis heute nicht. Etwas mulmig war
mir jedoch schon. Die indischen Grenzbeamten wollten bei der Ausreise alles ganz genau wissen. Wo ich war, wo es noch hingeht usw., aber nachdem sie einige
Bilder gemacht haben durfte ich weiter nach Südost-Asien.

Empfangen hat mich Myanmar mit einer schrecklichen Straße, auf der sogar Allradgeländewagen zu kämpfen hatten. Es dauerte einige Tage, um mich wieder an das neue Land zu gewöhnen. Nudelsalat zum Frühstück, gratis Tee, von Hand gebaute Straßen und vieles mehr. Zum Glück funktionierte meine Kreditkarte dort und ich konnte Geld abheben. Allerdings habe ich sie danach irgendwo verloren. So ein Pech! Das Bargeld, dass ich anfangs abgehoben habe, reichte aber vorerst. Denn 5 Euro am Tag waren vollkommen ausreichend für mich. Jeder, der mich kennt, weiß dass ich Früchte liebe. Es war deshalb wie im Paradies! Es gab Papayas, Ananas, Bananen und Pomelos für nicht einmal 50 Cent und der Geschmack ist mit dem was man bei uns bekommt nicht zu vergleichen.


Myanmar, größtenteils noch von Touristen verschont, ist noch sehr ursprünglich. Denn bis vor nicht allzu langer Zeit waren die Grenzen noch zu. Ausländer müssen dort eigentlich in registrierten Hotels übernachten. Doch ich habe jede Nacht in meinem Zelt übernachtet und habe auch keine Probleme gehabt. Aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit und der heißen Temperaturen lag ich jedoch oft schwitzend im Zelt und hoffte, möglichst schnell einzuschlafen. Da ich die Grenze spät abends passierte und mir nicht sicher war, wie die Dinge dort so laufen, habe ich mein Licht ausgeschaltet, in der Hoffnung, unbemerkt an einem Kontrollpunkt vorbeizukommen. Doch ich wurde zurückgerufen. Nachdem sie meinen Reisepass kontrollierten und
Bilder machten durfte ich jedoch in die Dunkelheit verschwinden und konnte etwas später mein Zelt aufschlagen.

Der Unterschied zu Indien war deutlich. Die Menschen sehen dort anders aus, sind eher ängstlich, aber auch freundlich. Zum Großteil leben sie in einfachen Bambushäusern. Als erstes fallen einem aber die unzähligen Tempel und goldene Pagodas auf, die wirklich an jeder Ecke stehen. Ich musste einige Berge über- und Dschungel durchqueren.

Am 200. Tag von meiner Abenteuerreise war es dann endlich soweit, zum ersten Mal habe ich das Meer erreicht. Ich konnte es nicht abwarten und sprang mit Kleidung
und Helm ins kristallklare Wasser. Bei solch traumhaften Stränden fiel es mir nicht leicht weiter zu fahren. An einem gigantischen Strand, den ich ganz für mich allein hatte, blieb ich ein paar Tage. Zum Trinken und Essen hatte ich nur Kokosnüsse. Es ist übrigens gar nicht so einfach, sie von den Palmen zu bekommen, jedoch ist es die Mühe wirklich wert. Ich fühlte mich, wie Robinson Crusoe, gestrandet auf einer Insel…. Myanmar hat mir wirklich sehr gut gefallen, abgesehen von den schlechten Straßen, die meistens noch von Hand gebaut werden, ohne Maschinen und das in der heutigen Zeit.

Um nach Thailand zu kommen musste ich abermals durch Dschungel und über
Berge. Dort angekommen, traf mich fast der Schock! Da durchquert man ein „bisschen“ Dschungel und auf der anderen Seite ist alles anders, ganz anders als
ich es mir vorgestellt habe. Perfekte Straßen, fast jeder fährt einen dicken neuen Pickup, das schnellste Internet, dass ich jemals erlebt habe, große schicke Häuser,
7eleven (eine Art Supermarkt) an jeder Ecke und jede Menge Touristen. In manchen Dingen ist Thailand sogar Deutschland wirklich voraus. Auf Radwegen ging es nach Hua Hin, wo ich Weihnachten und Silvester verbrachte. Die Pause war dringend notwendig, denn die Luft war raus. Am Morgen vor Heiligabend bin ich an einem Strand mit Sonnenschein aufgewacht. Nach weit über einem Monat ohne richtige Dusche und ohne Bett wurde es Zeit, um dann in einem gemieteten Ferienhaus, mit vier Freunden aus England, die ich unterwegs kennengelernt habe, gemeinsam Weihnachten zu feiern. Das tat richtig gut und es gab sogar Geschenke. Ein Päckchen von meiner Familie mit Weihnachtsplätzchen, Schokolade, kleine Ersatzteile und einer neuen Kreditkarte durfte ich ebenso entgegennehmen (allerdings war leider die Schokolade bereits geschmolzen bei den Temperaturen um die 30-35 Grad). An Silvester war ich bei einem BBQ an einem Strand. Etwas anders als in einem Skigebiet, dachte ich mir! Wir feierten das Jahr 2562. Denn in Thailand gilt ein anderer Kalender.

Aufgrund eines aufkommenden, schweren Tropensturmes war ich zum Warten
gezwungen und blieb deshalb länger, als geplant. Denn ein Weiterfahren wäre zu gefährlich gewesen. Mir hat es in der „Touristenhochburg“ in Thailand überhaupt nicht gefallen. Zu sehen wie die Menschen dort das Geld aus dem Fenster werfen und ältere Europäer Spaß mit zum Teil minderjährigen Thailänderinnen haben, das machte mich sehr traurig! In den Ländern, in denen ich zuvor war, hungern die Menschen und hier sowas. Als der Sturm vorbei war, bin ich wieder voller Elan und Freude weitergefahren.

Ich habe verschiedene Abstecher auf Inseln gemacht. Sie waren alle zwar wunderschön und sehr beeindruckend, doch leider musste ich eine negative Erfahrung machen. Unter freiem Himmel schlief ich neben meinem Fahrrad auf einem Strand. Als ich nach einer sehr kurzen Nacht aufwachte, stellte ich mit Schrecken fest, dass ich ausgeraubt wurde. Da die Moskitos so schlimm waren zog, ich mir den Schlafsack über den Kopf und habe nichts bemerkt. Laptop, Fahrradwerkzeuge, Sonnenbrille, Regenhose, etc. war weg – einfach weg!! Der Weg zur Polizei war umsonst! Sie nahmen zwar meinen Verlust auf, aber sie machten mir keine großen Hoffnungen. Zum Glück hatte ich meinen wertvollsten Besitz, meine Festplatte mit all den Videos und Bilder noch. Es war schon sehr ärgerlich, doch ich konnte es nicht mehr ändern. Ich hatte die Schnautze voll von den Inseln.

Wieder auf dem Festland zurück hat es mich komplett ausgeknockt. Eines Tages bis ich im Sitzen in einem Restaurant eingeschlafen und war so erschöpft, dass nichts mehr ging. Es hat mich bei über 30 Grad gefroren, mir war schwindelig und manchmal dachte dich, dass ich gleich umfallen würde. Das nächste Krankenhaus war nicht besonders weit entfernt. Doch ich habe mehrere Tage gebraucht, um dort hin zu kommen. Über ein paar infizierte Wunden, die ich schon eine Weile hatte, sind offenbar Bakterien in meinen Körper gelangt. Glücklicherweise haben die Medikamente, die ich im Krankenhaus bekam, angeschlagen und nach ein paar Ruhetagen ging es mir wieder besser. Leider hatte ich in Thailand auch ein paar kleine Defekte und so war der Aufenthalt in diesem Land nicht nur Körperlich, sondern auch mental nicht gerade einfach. Doch den Diebstahl, die Defekte und die Krankheit konnte ich gut wegstecken und ich bin dadurch nur stärker geworden. Man darf sich von solchen Dingen nicht runterziehen lassen. Denn nach jedem schlechten, harten Tag, kommt auch wieder ein Guter.

Noch nicht ganz fit, radelte ich schließlich weiter bis nach Malaysia, wo die Menschen wirklich sehr nett und hilfsbereit zu mir waren. Entlang der Westküste ging es bis nach Kuala Lumpur. Der Weg dorthin war nicht besonders schön, viele Städte und viel Verkehr. In Kula Lumpur dachte ich zum ersten Mal, dass die „abenteuerlichen“, eher unbekannten Länder nun vorbei sind und fand es etwas schade, denn Kula Lumpur ist eine sehr moderne Stadt und viele sprechen englisch dort. Es hat mich fast einen Tag gebraucht, um aus der Stadt wieder heraus zu kommen. Von nun an fuhr ich durch unglaublich große Palmölplantagen, die sich bis zum Horizont und noch viel weiter erstreckten. Extrem viel Natur wird jedoch durch den Anbau von Anlagen und Gebäuden zerstört und das machte mich etwas traurig und wütend.

Nur 150km vor Singapur, meinem Ziel in Asien, war es für mich leider vorbei mit Radfahren. Ich fuhr gerade einen Hügel bergauf, als ich plötzlich keine Kraft mehr auf die Straße bringen konnte. Ein Defekt machte mein Fahrrad unfahrbar. Von nun an hieß es: wer sein Rad liebt der schiebt. Ich habe sofort Hilfe bekommen. Ein Mann auf der anderen Straßenseite unterbrach seine Arbeit und fuhr mich zurück in die nächste Stadt. Mir war klar, dass ich das Ersatzteil entweder in Singapur oder erst in Australien bekommen werde.

Ein paar Tage später und einigen Kilometern schieben, nahm ich einen Bus bis kurz vor die Grenze Singapurs. Nach einer Nacht inmitten einer Autobahnausfahrt, schob ich mein Fahrrad schließlich 30 km bis über die Grenze nach Singapur. Man kann auch in einer großen Stadt einen Platz zum Zelten finden. Um mich herum fuhren zwar tausende Autos, doch das war die einzige Grünflache in der Umgebung. In Singapur habe ich sehr viel Hilfe von einer Gruppe Radfahrern bekommen. Etwa eine Woche zuvor traf ich einen netten Mann aus Malaysia, der jemanden kannte, der wiederum jemanden kannte und so weiter… Letzten Endes wollten mir so viele Leute helfen, dass es fast zu viel wurde. Alles wurde für mich organisiert, die Fahrt auf die andere Seite der Insel, Essen, Flughafentransfer und es wurde mir sogar mein Gepäck bis zum Check-in Schalter geschoben. Ich verbrachte die komplette Zeit in Singapur in einem Park direkt am Strand, ohne auch nur einmal in der Stadt gewesen zu sein. Dort habe ich in einer Hängematte zwischen zwei Palmen geschlafen, den Dreck der letzten 9 Monaten von meinem Fahrrad entfernt, gepackt, einfach nur entspannt und super hilfsbereite Menschen kennengelernt. Ich konnte meinen Augen kaum glauben und musste lachen, als ich eines Tages Männer Laub in Plastiksäcke packen sah. Es gibt so krasse Unterschiede auf dieser Welt!

Mit voller Vorfreude stieg ich am 15. Februar ins Flugzeug nach Perth, Australien…
So ließ ich Südost Asien mit allen seinen Herausforderungen zurück.
Der nächste Bericht von der anderen Seite der Welt und wie es auf meiner Reise bei
mir weitergeht, kommt zeitnah!

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